Die Ausstellung M 48° 15' 24.13" N, 14° 30' 6.31" E - Tilgung der Erinnerung bildet den Auftakt zur bundesweiten Woche der Brüderlichkeit, die in Osnabrück am 6. März 2022 eröffnet wird. Hintern den nüchternen Zahlen stehen die Koordinaten der Gedenkstätte KZ Mauthausen. Der österreichische Künstler Marko Zink zeigt verfremdete Fotografien dieser Gedenkstätte und "torpediert" dafür vorab sein Filmmaterial. "Das heißt ich habe es geätzt, gekocht, gestanzt, mit Stecknadeln markiert", bevor es in die Kamera einlegt wird. Durch das so "verletzte" Fotomaterial entstehen Bilder mit einer besonderen Ästhetik. Um genau diesen Kontrast zwischen Ästhetik und Inhalt oder Kontext geht es dem Künstler. Zink war über 60 mal in der österreichischen Gedenkstätte Mauthausen, hat Briefe und Transkripte gelesen, Zeitzeugen gesprochen und Besucher beobachtet. Für die Bilderserie in Osnabrück hat er zwei Motive zum Andenken an den in Mauthausen verstorbenen Osnabrücker Peter van Pels geschaffen. Die Stolpersteine der Familie van Pels wurden 2007 vor dem Haus 67a in der Martinistraße in Osnabrück verlegt, Paten sind die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Osnabrück e.V. (GCJZ), das Bistum und der Sprengel Osnabrück. Die Ausstellung (17.2. – 31.3.) ist deshalb auf die drei Orte Katharinenkirche, Dom (Chorumgang) und Felix-Nussbaum-Haus verteilt, frei zugänglich und es werden öffentliche Führungen angeboten. Unterstützer der Ausstellung sind u.a. die Hanns-Lilje-Stiftung (https://www.hanns-lilje-stiftung.de/), die ZEIT-Stiftung (https://www.zeit-stiftung.de/) und die Ev. Stiftungen in Osnabrück (https://www.stiftungen-osnabrueck.de/ ).
"Zur Zukunft der Erinnerung" diskutieren am 24.2. um 19.30 Uhr in St. Katharinen Dr. Elke Gryglewski, Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Gudrun Blohberger, Pädagogische Leiterin der Gedenkstätte Mauthausen, Dr. Martin Schomaker, Dechant des kath. Kirchengemeindeverbandes und Regionalbischof Friedrich Selter.
Ein ganzjähriges Rahmenprogramm in Stadt und Landkreis Osnabrück begleitet die bundesweite Woche der Brüderlichkeit, die unter dem Jahresthema „Fair Play – jeder Mensch zählt“ steht. In diesem Rahmen wird auch die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Sie zeichnet Persönlichkeiten oder Organisationen aus, die sich im interreligiösen und interkulturellen Dialog oder im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus außerordentliche Verdienste erworben haben. In diesem Jahr geht die Medaille an Peter Fischer, Präsident von Eintracht Frankfurt und der Sportverband MAKKABI Deutschland e.V.. „Fair-Play“ steht nicht nur für den Sport, sondern auch für das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Weltanschauungen. „Den christlichen Kirchen ist die Woche der Brüderlichkeit auch deshalb ein Herzensanliegen, weil Judentum, Christentum und auch der Islam gemeinsame Wurzeln haben, die sie verbinden wie Geschwister einer Familie“, betont Regionalbischof Friedrich Selter. Das ganzjährige Programm in Stadt und Landkreis Osnabrück bietet neben Vorträgen, Konzerten, Lesungen und Ausstellungen zu Erinnerungskultur und interreligiösem Dialog auch die Möglichkeit, die jüdische Gemeinde in Osnabrück zu besuchen. Der Runde Tisch der Religionen beteiligt sich mit einem Langen Abend der Religionen (12.6.) und die Traditionsmannschaft des VFL Osnabrück plant ein Freundschaftsspiel im Rahmen der Saisoneröffnung gegen den FC Religionen, einer Mannschaft von Pfarrern, Pastoren, Imamen und Rabbinern.
Das aktuelle Programm finden Sie auf https://wdb-osnabrueck.de/programm/. Träger der Woche der Brüderlichkeit in Osnabrück sind der DKR (Deutsche Koordinierungsrat), die Osnabrücker Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die Stadt und der Landkreis Osnabrück.
(Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Osnabrück, Brigitte Neuhaus)