Regionalbischof Friedrich Selter zum Osterfest 2022
Wenn Ostern nur das Fest der bunten Eier wäre, könnte ich gut drauf verzichten. Nun ist es aber das Fest der Auferstehung Jesu Christi: Das letzte Seufzen, das letzte Ringen um Atem und der letzte Herzschlag verhalt nicht ungehört. Gott hört. Jesus ist nicht nur seinen eigenen Tod gestorben und nicht allein für sich auferstanden zum Leben. Sondern stellvertretend für uns und uns voraus. Damit alle, die durch den Glauben mit ihm verbunden sind, auch in ihrem Tod und ihrer Auferstehung mit ihm verbunden bleiben.
Dieser Glaube wird sinnenfällig, wenn der Gottesdienst in der Osternacht im Dunklen beginnt und eine erste Kerze ihr zartes Licht wirft, wenn es langsam hell wird und aus der Stille ein Lied erklingt. Und wenn wir im Alltag versuchen, anderen Gutes zu tun und immer wieder trotz allem neuen Mut zu machen, dann gewinnt der Glaube Lebensgestalt.
Nicht weniger als das möchte ich an Ostern feiern. Gerade jetzt nicht, wo Kriegstreiber sich anmaßen, Herren über Leben und Tod zu sein. Sie sind es nicht. Auch nicht, wenn sie über Gewehrkugeln und Raketen herrschen. Der Tod vielleicht, aber das Leben ist dem Mörder nicht verfügbar. Sondern es reicht uns schon jetzt die Hand. Das Leben lässt uns nicht mehr los. Und jeder neue Atemzug: Hoffnung auf Frieden!